Austrian Airlines im Sinkflug: Wie CEO Annette Mann eine Traditionsmarke in die Krise steuert

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Gate 86, Flughafen Zürich. Mehrere Passagiere bleiben trotz gültiger Bordkarte am Boden. Das Flugzeug war überbucht. Wieder einmal. Doch dieser Vorfall ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn hinter dem Vorhang eines lächelnden Managements zeigen sich tiefe strukturelle Probleme.

Austrian Airlines, unter der Leitung von CEO Annette Mann verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 einen operativen Verlust von 62 Millionen Euro. Im Vergleich dazu: Im Vorjahreszeitraum lag der Gewinn bei +15 Millionen Euro. Statt klarer Ursachenanalyse wird auf externe Faktoren verwiesen: Tarifkonflikte, geopolitische Spannungen, schlechtes Wetter. Doch eine vertrauliche Branchenbewertung durch Roland Berger zeigt ein anderes Bild.

Aus dem Bericht:
„Der Standort hashtagWien verliert strategische Bedeutung innerhalb der Lufthansa Der operative Fokus liegt auf München und Zürich. Austrian Airlines ist strukturell nicht zukunftsfähig.“

Konkret kritisiert die Analyse:
• Fehlende Investitionen in wettbewerbsfähige Produktqualität
• Zu hohe Abhängigkeit von unsicheren Partnerlösungen (Wet-Lease)
• Fehlende operative Resilienz
• Geringe Kundenbindung trotz hoher Marketingausgaben

Fluggäste berichten zudem über systematische Schwächen: Überbuchung mit Minimalentschädigungen. Essensgutscheine (CHF 20), mit denen im Hotel nichts zu kaufen ist. Unhöfliches Personal, überfordert, ohne Lösungskompetenz. Lange Wartezeiten am Check-In. Mangel an Transparenz und Kulanz.

Annette Mann war zuvor bei Lufthansa für das Nachhaltigkeitsprogramm verantwortlich. In Interviews spricht sie häufig über Diversität und moderne Führung. Doch viele fragen sich mittlerweile: Wo bleibt die operative Exzellenz?

Trotz Rekordumsatz der Lufthansa Group (37,6 Milliarden Euro) ist der Gewinn um 39 % eingebrochen. Die Hauptmarke Lufthansa machte 2024 sogar Verlust. Und während in München und Zürich Milliarden investiert werden, kämpft Wien – die Heimatbasis der Austrian – mit schwindender Relevanz.

Fazit unseres Mediums: Das Vertrauen schwindet. Die Zahlen sprechen gegen das derzeitige Management. Die Frage ist nicht mehr, ob sich etwas ändern muss. Sondern wann – und wer den Mut dazu hat.